
Gedenkstättenfahrt
- Posted by PPC-Limburg
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- Date 29. August 2025
Schülerinnen und Schüler der Peter-Paul-Cahensly-Schule waren auf Gedenkstättenfahrt
22 Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Schulformen der PPC besuchten die Gedenkstätte Auschwitz
„Man muss dagewesen sein, um fühlen zu können, was der Holocaust bedeutet, man kann es sonst eigentlich nur schlecht erklären“, so eine Teilnehmerin der Gruppe von Schülerinnen und Schülern der Peter-Paul-Cahensly-Schule, die am Ende des letzten Schuljahres eine Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz und Krakau unternahm. Dies war eine der Äußerungen während der Nachbesprechung der Fahrt, die zum vierten Mal nach Polen führte und von Andreas Pfeiffer, als Lehrkraft der PPC-Schule, und Sebastian Wendt, als Vertreter der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung, begleitet wurde.
Zusammen mit dem Verein „Wir sind mehr gegen Rechtsextremismus für Demokratie und Toleranz Limburg-Weilburg e.V.“ führte die PPC-Schule diese Fahrt erneut durch. „Die Fahrt stellt für uns einen wichtigen Baustein der Demokratieförderung dar“, so Eileen Glienke, die Vorsitzende des Vereins. „Der Blick zurück, in die Zeit von Diktatur und Menschenverachtung, kann den Blick nach vorne, in ein demokratisches, den Menschen zugeneigtes Europa klarer und deutlicher machen“.
Die Gruppe bereitete sich vor, indem sie sich mit der Geschichte des Konzentrationslagers, aber auch mit einzelnen Schicksalen von Personen auseinandersetzte. Personen, die aus Limburg kamen, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden und schließlich in Auschwitz ermordet wurden. Insbesondere beschäftigte sich die Gruppe mit Frau Ilse Friedländer und Max Rosenthal, indem man in Limburg an deren Stolpersteinen, die vor deren ehemaligen Wohnungen in die Erde eingelassen sind, Halt machte und ihren Schicksalen gedachte. Schließlich wurden für die Personen eigene, transportable Stolpersteine angefertigt, die man mit nach Polen nahm. Am zweiten Tag des Gedenkstättenbesuchs hielt die Gruppe für diese Personen eine Gedenkminute auf dem Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau ab, indem man zusammenstand und die Jugendlichen die Lebensgeschichten der beiden vorlasen. „Die Verbindung zwischen Opfern aus Limburg und der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau ist deswegen so wichtig“, so Sebastian Wendt, „damit den Schülerinnen und Schülern deutlich wird, dass der Holocaust auch in ihrer Heimat deutliche Spuren hinterließ“. Das unfassbare Leid und die Grausamkeit der systematischen Ermordung erlebten die Jugendlichen bei der Führung durch das Stammlager am ersten Tag und das Vernichtungslager Birkenau am zweiten Tag. Das Vorgehen der SS an der sogenannten Rampe von Birkenau blieb, neben den kaum zu fassenden massenhaften Tötungen von Menschen, am nachhaltigsten in Erinnerung.
Ein kleines Handzeichen, der Daumen in die eine oder in die andere Richtung eines extra dafür abgestellten SS-Arztes, entschied darüber, wer sofort vergast wurde und wer noch als arbeitsfähig galt und zum Arbeiten abkommandiert wurde. Die durchschnittliche Überlebensdauer in den Arbeitslagern betrug jedoch auch nur wenige Wochen. „Vernichtung durch Arbeit“ war die Devise und sie bedeutete, dass für die Häftlinge, die arbeiten mussten, nicht vorgesehen war, dass sie das Lager lebend verließen. Die unfassbare Größe von Auschwitz-Birkenau und die Tatsache, dass neben den drei Hauptlagern in Auschwitz noch 47 Nebenlager existierten, veranlasste den Teilnehmer Max zu der Äußerung: „Wenn man das hier alles gesehen hat, kann man nicht verstehen, dass es Menschen gibt, die den Holocaust verharmlosen oder sogar leugnen.“
In einem Workshop beschäftigten sich die Jugendlichen mit dem Schicksal der Kinder in Auschwitz. Sie arbeiteten dazu in Gruppen, befassten sich mit unterschiedlichen Quellentexten und präsentierten die ausgearbeiteten Ergebnisse den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Neben den beiden Teilen des ehemaligen Lagers lernten die Schülerinnen und Schüler aber auch die Stadt Auschwitz kennen, eine Stadt mit ungefähr 37.000 Einwohnern, deren polnischer Name Oświęcim lautet.
Im zweiten Teil der Reise ging es nach Krakau, wo ein Zeitzeugengespräch stattfand, bei dem es um die Rettung von Jüdinnen und Juden ging. Daneben besichtigte man die ehemalige Fabrik von Oskar Schindler. Hier lernten die Jugendlichen einen Menschen kennen, der während seiner Tätigkeit als Unternehmer in Krakau seine für ihn arbeitenden Jüdinnen und Juden vor der Vernichtung durch die Nationalsozialisten rettete. Sein Schicksal steht auch für die Möglichkeit des Widerstandes gegen das verbrecherische Handeln der Nazis. Weiter konnten die Jugendlichen das jüdische Viertel Kazimierz, deren Hauptsynagoge sowie andere historische Orte der Stadt besichtigen. Insbesondere der Rynek, der zweitgrößte Platz Europas nach dem Markusplatz in Venedig, beeindruckte die Jugendlichen sehr.
Nach der Gedenkstättenfahrt bereiteten die Schülerinnen und Schüler in der Peter-Paul-Cahensly-Schule eine Ausstellung zu verschiedenen Aspekten des Besuchs des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz vor, die ca. 150 Personen besuchten. Die Jugendlichen führten alle Besucher selbstständig durch die Ausstellung und wurden so zu kompetenten Fachleuten, die zusätzlich ihre kommunikativen Fähigkeiten schulten.
„Wenn man das alles in Auschwitz gesehen hat“, so ein Teilnehmer der Fahrt, „weiß man erst unsere Demokratie und Freiheit richtig zu schätzen.“ Die Fahrt war auch für finanziell schwächer gestellte Familien finanzierbar, weil zahlreiche Institutionen eine finanzielle Förderung ermöglichten. Neben der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung beteiligten sich daran das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk aus Dortmund, die Sanddorf-Stiftung aus Regensburg und die Axel Springer-Stiftung aus Berlin.
Kontaktdaten:
Peter-Paul-Cahensly-Schule
Zeppelinstr. 39
65549 Limburg
Telefon 06431 9479-0
Telefax 06431 9479-42
Homepage www.ppc-schule.de
E-Mail sekretariat@ppc-schule.de
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