Juniorwahl 2024: GRÜNE verlieren, CDU und AfD legen zu

In der Woche vor dem offiziellen Wahltermin zur Wahl des Europäischen Parlaments sind 345 Schülerinnen und Schüler der Peter-Paul-Cahensly-Schule Limburg zur Wahlurne der Juniorwahl 2024 gegangen.

Bei der Juniorwahl geht es um das Üben und Erleben von Demokratie. In den letzten Wochen stand das Thema „Demokratie und Wahlen“ auf dem Stundenplan zahlreicher Klassen aus den Schulformen des Beruflichen Gymnasiums, der Berufsfachschulen und der Berufsschule. Das ging es – wie bei der „echten“ Europawahl am 9. Juni – für die Schülerinnen und Schüler der Limburger Schule mit Wahlbenachrichtigung und Auswahl in das Wahllokal. Die Wahlhelferinnen und Wahlhelfer, die vorher die Wählerverzeichnisse angelegt haben und später die Stimmen auszählten, haben aktiv Verantwortung übernommen und für einen reibungslosen Ablauf der Wahl gesorgt.

Rund 4.500 Schulen haben bundesweit bei dem Schulprojekt zur politischen Bildung teilgenommen. Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Lisa Paus. Gefördert wird dieses Projekt zudem von der Bundeszentrale für politische Bildung.

Grüne stürzen ab

Bei den Regierungsparteien, die im Deutschen Bundestag vertreten sind, sind erhebliche Veränderungen zu erkennen (Ergebnisse der Juniorwahl 2019 in Klammern). Während die SPD mit ihrer Spitzenkandidatin Katarina Barley 13,27% (9,20%) zulegen konnte, gab die FDP mit aktuell 7,96% (10,40%) Stimmen ab. Deutlich spürbar waren die Verluste bei Bündnis 90/Die Grünen. Hier erreichte die Partei bei den Jugendlichen lediglich 2,06% (39,00%). Dagegen konnte die CDU ihr Stimmenergebnis auf 21,83% (11,20%) nahezu verdoppeln. Eine mehr als Verdreifachung erlebte die Alternative für Deutschland mit 16,22% (4,80%). Die Linke hat sich mit 2,06% (5,20%) mehr als halbiert.

Die Partei um die ehemalige Linken-Politikern Sahra Wagenknecht (BSW) erreicht aus dem Stand bei der Juniorwahl zum Europaparlament 6,19%. Auffällig waren zahlreiche kleine Parteien. Hier konnte Volt sich auf 6,49% (1,20%) und die Tierschutzpartei auf 4,72% (1,60%) verbessern.

Junge Generation bestimmt EU mit

An der Peter-Paul-Cahensly-Schule haben sie Erfahrung mit der Juniorwahl. Seit vielen Jahren nehmen die Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schule an diesem Projekt teil, ob bei Bundestagswahlen oder den Wahlen zum Hessischen Landtag. Mit einer Wahlbeteiligung von 77,53 Prozent in diesem Wahljahr zeigten die Schülerinnen und Schüler ein hohes Maß an Interesse und Engagement. „Diese Beteiligung spiegelt das wachsende Bewusstsein und die Bereitschaft der Jugendlichen wider, ihre Meinung und Stimme in demokratischen Prozessen einzubringen“, so Dr. Christine Schneider, die die Juniorwahl mit ihren Wahlhelferinnen und Wahlhelfern organisiert.

Erstmals befinden sich unter den Wahlberechtigten in der Bundesrepublik auch Jugendliche im Alter von 16 oder 17 Jahren, nachdem der Deutsche Bundestag das bisherige Mindestalter von 18 Jahren für das aktive Wahlrecht bei Europawahlen im November 2022 entsprechend gesenkt hat. Insgesamt gehören nach Angaben der Bundeswahlleiterin etwa 5,1 Millionen potenzielle deutsche Erstwähler zu den Wahlberechtigten. Eine Wahlhelferin aus dem Beruflichen Gymnasium, die zum ersten Mal an die Wahlurne durfte, sieht in dem herabgesetzten Wahlalter eine echte Chance für das Mitbestimmungsrecht der jungen Generation in Europa: „Es ist großartig, dass wir jetzt mitbestimmen können.“ Das gebe den jungen Menschen die Möglichkeit, die eigene Zukunft aktiv zu gestalten, betont die Schülerin. Die Lehrkräfte an der Peter-Paul-Cahensly-Schule werden im Politikunterricht die Wahlergebnisse mit den Schülerinnen und Schülern analysieren.