Theater „RequiSiT“

Eine etwas andere Art der Suchtprävention erlebten die Schülerinnen und Schüler aus Klassen der Berufsfachschulen und dem Beruflichen Gymnasium. Das Improvisationstheater „RequiSiT“ aus Hattersheim war für eine Vorstellung zu Gast, die nicht für sich alleinstand. Im Anschluss gab es Gesprächsrunden der Schülerinnen und Schüler mit den Akteuren rund um das Thema Sucht und Abhängigkeit.

„Erst Spaß gehabt, dann nachgedacht“ lautet der Titel der Veranstaltung an der Limburger Schule. „Diese Veranstaltung zur Suchtprävention ist ein Angebot zur Stärkung der Persönlichkeit der Jugendlichen als Grundlage für ihre persönliche, schulische und berufliche Entwicklung“, so Lehrerin Anke Heydemann, die an der Peter-Paul-Cahensly-Schule für den Bereich Suchtprävention zuständig ist.

Das Besondere an der Veranstaltung: Alle Schauspieler sind ehemalige Suchtmittelabhängige, die seit Jahren clean leben und speziell für diese Form der Präventionsarbeit qualifiziert sind.

Das Konzept der Präventionsveranstaltung basiert auf einer Improvisationstheater-Show zu beliebigen Themen, die aus dem Publikum zugerufen und dann spontan auf der Bühne inszeniert werden. Die Gesprächsrunden zum Themenkomplex Sucht schließen sich im geschützten Rahmen ohne Lehrkräfte an. Darin berichten die Darsteller den Jugendlichen authentisch von ihren eigenen Erfahrungen mit Sucht und Abhängigkeit — kombiniert mit fundiertem Fachwissen. Sie informierten die Jugendlichen anschaulich über ihre persönlichen Schicksale und darüber, wie die Sucht ihr Leben verändert hat. Parallel hinzu kommt eine Lehrergesprächsrunde. Die Requisit-Geschäftsführerin Nora Staeger gibt Tipps, wie die Lehrkräfte auf Jugendliche zugehen können, bei denen sie Schwierigkeiten bemerken. „Es geht darum, Schülern nicht mit erhobenem Zeigefinger zu begegnen, sondern sie zu ermutigen, selbstbestimmt zu leben“, erklärt Staeger.

Suchtprävention ohne Moralpredigt

Die Aufführung des Ensembles hat auf den ersten Blick nichts mit Suchtprävention zu tun. Vornehmlich wurden im ersten Teil Alltagssituationen mit entsprechenden Dialogen beleuchtet, bei denen die Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schule dabei zu Mitwirkenden wurden. Zum einen gaben sie vor, in welcher Situation die Akteure auftreten sollen, sei es auf dem Friedhof mit komischen Begegnungen oder im Schönheitssalon, in der sich eine Dragqueen aufhübschen will. Improvisationstalent bewiesen acht Schüler, als sie in ein Stück einbezogen wurden, indem sie die Sätze der Schauspieler beenden sollten.

Für eine der Szenen wurden Charaktereigenschaften und Emotionen gesucht. Die Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschulen schöpften die Bandbreite von Liebe bis Hass aus. In der Umsetzung der Vorgaben zeigte sich, wie schnell ein Stimmungswechsel eintreten und die Beziehung der zunächst harmonisch Zusammenarbeitenden beeinflussen und verändern kann.

Mit diesem Angebot möchte das Improvisationstheater „RequiSiT“ Jugendliche für das Thema Sucht sensibilisieren und ihnen ein besseres Verständnis davon vermitteln, was Sucht alles sein kann und wie sie entsteht. So können die Jugendlichen ihren eigenen Konsum überdenken und die Risiken von Suchtmitteln besser einschätzen. Gleichzeitig gab es ein Kennenlernen von Hilfsangeboten und Tipps zum eigenen Verhalten als Schutz vor Abhängigkeit.

Gefördert wird das Projekt von der Wiesbadener R+V-Betriebskrankenkasse, die seit fünf Jahren mit dem Improvisationstheater „RequiSiT“ zusammenarbeitet. Seitdem wurden mehr als 85 Schulen bei der Finanzierung der Veranstaltung unterstützt.

Die Veranstaltung ist eingebunden in das Beratungs- und Unterstützungskonzept der Peter-Paul-Cahensly-Schule Limburg. Die Angebote zur Suchtprävention für Jugendliche und Ansprechpartner in den Bereichen Lernberatung, Schulseelsorge und der Schulsozialarbeit finden Sie auf der Homepage der Schule unter https://www.ppc-schule.com/ppc-info/beratung-und-unterstuetzung/ .