Wald als Klassenzimmer
- Posted by PPC-Limburg
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- Date 6. März 2023
Wald als Klassenzimmer: Wo der Klimawandel sichtbar wird
Schülerinnen und Schüler des Zusatzkurses Politik der Jahrgangsstufe 13 des Beruflichen Gymnasiums der Peter-Paul-Cahensly-Schule Limburg erlebten zum Thema Nachhaltigkeit einen abwechslungsreichen Projekttag bei HessenForst in Weilburg.
Junge Menschen sollen sich stärker für DIE Natur interessieren und die Zusammenhänge in Fauna und Flora besser verstehen lernen. Dazu machte sich der Zusatzkurs Politik der Jahrgangsstufe 13 des Beruflichen Gymnasiums auf den Weg zum Jugendwaldheim Odersbach.
Der Projekttag hat den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in die nachhaltige Waldbewirtschaftung des Landes Hessen gegeben. Wie wichtig dieses Thema sei, referierte David Menke, Leiter der Waldpädagogik bei HessenForst in Weilburg, werde allein schon dadurch deutlich, dass rund 42 Prozent der Fläche Hessens aus Wald bestehe und somit das waldreichste Bundesland Deutschlands repräsentiere. Allein davon betreue HessenForst 69 Prozent. Doch die letzten Jahre hätten gezeigt, wie verletzlich der Wald sein kann.
Hessen ist „Buchenland“
Die Rotbuche fühle sich in Hessen besonders wohl und beschere dem Bundesland Hessen den Beinamen „Buchenwald“. Das liege daran, dass Deutschland für die Buche ein so genanntes Wuchsoptimum bilde, was sich insbesondere in Hessen vorfinden lasse. Gut durchfeuchtete Böden in sommerkühlen Klimalagen würden ebenso dazu beitragen. Und weil die Buche in Hessen so gut gedeihe, mache sie etwa 35 Prozent der Waldbäume aus, gefolgt von einem Mischwaldanteil von 25 Prozent. Allerdings habe im Jahr 2018 der Sturm „Friederike“ mit seinen starken Orkanböen zu einem hohen Schadholzbestand geführt.
Borkenkäfer setzt dem Wald zu
Wassermangel und Hitze hätten dem Ökosystem Wald stark zugesetzt, sodass Waldbestände großflächig abgestorben seien. Der Jugendwaldheimleiter führte gegenüber den interessierten Schülerinnen und Schülern der weiterführenden Schule aus Limburg zudem aus, dass sogar die robuste Buche aufgrund des Klimawandels mit den veränderten Lebensbedingungen nur schlecht zurechtkomme. Durch den Wassermangel verliere sie an Vitalität und werde angreifbar für Schadorganismen wie zum Beispiel dem Borkenkäfer. So sei der Schadholzanteil allein von 217 auf 2019 von 16 auf 85 Prozent angestiegen und habe neben der Buche ebenso die Eiche, Fichte und den Kiefer getroffen. Daneben verdeutlichte der Experte des Forstlichen Bildungszentrums die Schwierigkeit bei der Bekämpfung des Borkenkäfers: Allein ein Weibchen produziere bis 30.000 Nachkommen jährlich.
Maßnahmen gegen den Borkenkäferbefall seien schwierig. Denn Pestizide wolle man nicht einsetzen, die letztendlich das gesamte Waldleben schädigen würden. Von daher setze man bei HessenForst in Zukunft auf eine nachhalte Forstwirtschaft mit einem Ausbau des Mischwaldes.
Handlungsorientierte Klimabildung
„Ziel der Waldpädagogik ist der Einsatz von handlungs- und projektbezogenen Methoden, was auch dem Konzept der ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung‘ (BNE) der Peter-Paul-Cahensly-Schule entspricht“, erläutert Stephen Bonacker, verantwortlich für die Umsetzung dieses Konzeptes.
Nach der Wissenserarbeitung über den Wirtschaftsfaktor Wald ging es für die Schülerinnen und Schüler raus in die Natur. Unter der kompetenten Führung des Waldpädagogen Menke erfuhren die Jugendlichen Aufschlussreiches über die Waldpflege bei HessenForst. Den Schülerinnen und Schülern wurde verdeutlicht, dass die Waldpflege schon bei jungen Waldbeständen gezielt vorgenommen werde. Benachbarte Bäume würden entnommen, damit sich die Krone des vitalen Baumes noch besser entwickeln könne. Aus ökologischer Sicht stehe die Pflege von Mischwäldern im Mittelpunkt. Ältere Waldbestände würden nach und nach geerntet, und so gelange mehr Licht auf den Waldboden, wo junge Keimlinge sich entwickeln könnten. Aber auch abgestorbene Bäume und Teile davon, so genanntes Totholz, würden die Förster bewusst hinnehmen. Für Pilze, Pflanzen und Insekten seien diese Tothölzer ein vielfältiger Lebensraum.
In einem kleinen Waldstück in Weilburg nahe dem Bildungszentrum wurden die Jugendlichen in verschiedene Gruppen aufgeteilt, um anhand von Leitfragen unter anderem Baumarten zu bestimmen. Daneben galt es zu erforschen, inwiefern menschliche oder tierische Eingriffe auf das Waldgebiet Einfluss nehmen.
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